Ohne Licht und ohne Musik im Zimmer sitzen und dem Abend beim Dunkelwerden zuschauen. Eine Weile in der Dunkelheit sitzenbleiben, ihre Stille und Geborgenheit genießen. Dann ein paar Kerzen anzünden. Wenn alle ausgegangen sind, wieder in der Dunkelheit sitzen.
Das Gluckern der Heizung und wenn es aufhört. Beides mögen. Wenn die Heizung wieder richtig warm wird, nachdem man ihr auf die Sprünge geholfen hat. Es eindeutig nicht mögen, wenn die Heizung nicht richtig warm wird.
Schokoladenduft, der während des Backens durchs Haus zieht. Fast besser als das Essen des Kuchens.
Märzwetterkapriolen: Schneeflockenwirbel, graue Wolkendecke, Sonnenschein und blauer Himmel mit dicken weißen Wolkenschiffen, die gemächlich vorüberziehen. Dann alles von vorne. Und jetzt noch Hagel, wie um zu sagen, „Moment, da geht noch mehr.“ Ich liebe dich, Leben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wieder einen Löffel in Milchschaum tauchen. Vor Freude und Dankbarkeit fast weinen. Einen manuellen Milchaufschäumer zuhause haben, ihn aber fast nie benutzen. Milchschaumgetränke für Cafébesuche reservieren, am liebsten natürlich „to stay“ and to stay long.
Das (österreichische) Wort und der Zeitvertreib des Kaffeehaussitzens.
Die Buchläden haben wieder geöffnet. Bei den reduzierten Kalendern einen literarischen Café-Kalender entdecken.
Kalender im März kaufen. Oder im Folgejahr. Kalendarische Zeit nicht übertrieben wichtig nehmen.
Ein Zeitschriftenartikel über den Zauber von wintergrauen Tagen in Wien. Vielleicht nächsten Winter dieser Anregung folgen.
Die Schönheit von Langsamkeit und Genuss, in so vielem. Es zum Beispiel abschreckend finden, für nur ein oder zwei Nächte zu verreisen. Drei müssen es mindestens sein, besser vier. Früher für ein oder zwei Nächte ins Ausland geflogen sein. Warum nicht? Und jetzt: Warum?
Einen kleinen Text lesen, den ich vor einigen Jahren an meine Wand geklebt habe. Überhaupt keine Erinnerung daran haben, ihn aber sehr mögen.
Sich keine Sorgen über sein Gedächtnis machen. Irgendwie wissen, dass in jedem Moment das da ist, was gebraucht wird.
Einen verblühten Strauß Tulpen aus dem Zimmer tragen und dabei eine Spur von gelben Blütenblättern auf dem Boden hinterlassen.
Unkuratierte Kunst, Schönheit. Das Leben in seiner nackten Istheit.
Gemusterte Socken und gute Laune beim Anblick meiner Füße in ihnen.
Die Zehen in der Dusche spreizen, sodass die Fussel von den Socken sich leicht abspülen lassen. Die Zehen spreizen können. Socken, die keine Fussel zwischen den Zehen hinterlassen.
Die Geschichten von Banana Yoshimoto. Leichtigkeit, Tiefgang, Dunkles, Helles, Alltägliches und Übernatürliches, wie selbstverständlich und in wunderschöner Einfachheit miteinander verwoben.
Keine Angst vor dem Leben haben.
Alles ist rund. Wenn du ganz tief tauchst, kommst du einfach an einer anderen Oberfläche wieder raus. Doch es ist anders, scheinbar jedenfalls, als gar nicht erst zu tauchen.
Die Anmut von Zigarettenrauch, vor allem, wenn er sich langsam kringelt. Es schade finden, nicht zu rauchen.
Der Schornsteinrauch, der ungestüm durch die Luft weht und sich im Fenster gegenüber spiegelt. Eine dieser unendlich(en) alltäglichen Szenen vollendeter Schönheit.
Die ganz konkreten Dinge und die ganz abstrakten. Sie sind für mich die interessantesten und schönsten.
Salat verschlingen, wie als wäre er Junk Food.
Fragen, die keine Antwort haben. Und auch nicht brauchen.
Der
Schmerz, wenn sich alles falsch anfühlt, aber man nicht weiß, wie es
richtig wäre und wo die Tür dahin ist. Und wenn sie sich findet oder
einfach der Schmerz verschwindet. Und dass das vielleicht dasselbe ist.
Zeiten, in denen der Lebensfluss richtig schön fließt oder fröhlich-gemütlich plätschert. Und Zeiten, in denen er vor sich hindümpelt oder zu versiegen scheint. Und vielleicht, wahrscheinlich, kommt eines Tages Regen und belebt ihn neu. Wie der Bach hinterm Haus, der jahrelang wie ausgetrocknet war und seit einiger Zeit fließt und rauscht wie noch nie.
Wie immer das Bestmögliche geschieht, das Einzige, das, was eben geschieht. Life just cannot fail.
Selbstgefälligkeit. Und Fremdgefälligkeit. Sich selbst großzügig sein lassen, wie man ist, und die anderen auch. Wenn beides gelingt.
Wenn es nicht A oder B oder A versus B ist, sondern A und B oder A gleich B. Bei Egoismus und Selbstlosigkeit zum Beispiel.
Ein kleines Mädchen in einem YouTube-Video, das auf die Frage, wo es die Chips, die es knabbert, herhat und ob es gefragt hat, antwortet: “I asked myself and I said thank you to myself.”
Geburten, Hochzeiten, Sterben und Beerdigungen mit vielen Teilnehmern nicht mögen. Das Gefühl, dass solche Ereignisse viel zu intim und zart sind, um sie zu teilen und groß zu kommentieren. Das Gefühl, dass das für so vieles gilt. Dann wieder die Freude am Teilen, Reden und Schreiben.
Das richtige Wort finden, den richtigen Ton treffen. Und dann wieder nicht.
Sich nicht festlegen können, wollen und müssen.
Die
Besonderheit und Schönheit von unscheinbaren, verborgenen, stillen
Dingen, gerade weil sie nicht versuchen, besonders zu sein.
Der Gedanke, dass es nichts Uninteressantes gibt. Alles und jeder ist sein eigenes Mysterium.
Das „Tagebuch des unbedeutenden Weltgeschehens“ von Walter Wemuts Zeitungshändler im Buch Wozu wir da sind von Axel Hacke. Ein Album mit skurrilen und berührenden Zeitungsmeldungen abseits der Schlagzeilen.
Wenn sich durch Schreibfehler lustige neue Bedeutungen oder Variationen ergeben. In der Stadt die Maskentragehinweisschilder in der Fußgängerzone: Auf einem heißt es in der englischen Übersetzung, „Cover you mouth and nose“. „Ey, yo, bedeckst du Mund und Nase!“
Einwegmasken in anderen Farben als Hellblau. Pink zum Beispiel. Für einen kurzen Moment mit diesem Graus versöhnt sein. Und Faszination darüber empfinden, dass das Leben einfach keine Monotonie erlaubt.