Morgenmond vor Himmelblau nach Tagen voller Regengrau. |
Schauen und staunen ~ mit Stift und Kamera sehen ~ in das Spiel des Lebens hinein, aus ihm heraus, aus ihm herein ~ Worte, Bilder geschehen ~ mal ernst, mal leicht ~ Momentaufnahmen, die erzählen ~ von Schönem, Wunderlichem, Flüchtigem.
Seiten
Donnerstag, 27. Dezember 2018
Montag, 24. Dezember 2018
Frohe Weihnachten
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Wieder einmal stille Nacht
die heiligen Tage
an der Zahl
365.
Dienstag, 18. Dezember 2018
Leben ❤
den es fehlerfrei zu absolvieren gilt
ich bin keine Linie, der zu folgen wäre
um anzukommen bei so etwas wie einem Ziel
bin auch kein Kreis der ewigen Wiederkehr
ich bin einfach der Fall
der freie Fall.
.
.
.
Ich bin das Leben und der Tod und alles und nichts
ein offenes Geheimnis, ein pures Geschehen
alles inklusive
wow.
Lebensspiel
Danke für den Creative-Commons-Bilderschatz auf Pixabay. |
Dienstag, 4. Dezember 2018
Zu Bett :)
Und man bedenke, was sich hier für Kosteneinsparungen und Wachstumschancen ergäben! An Entspannung, Entschleunigung, Gesundheit, Konzentration, Kreativität, Ruhe, Zufriedenheit, Freude, Frieden, ... Und welche Schonung von Ressourcen wäre das, wenn die Menschen mehr schliefen bzw. im Bett blieben. 10 Stunden mindestens, vielleicht besser 12, und all unsere Probleme wären gelöst.
Da fallen mir die Bed-ins von John Lennon und Yoko Ono ein. In dem Artikel ist von „Friedensarbeit“ die Rede. Wie seltsam, als wären für Frieden besondere Anstrengungen nötig. Muss man dafür nicht einfach gewisse andere Dinge sein lassen? Ich finde, das Wort sollte in der Versenkung verschwinden und die Lohn-, die Beziehungs- und die Trauerarbeit, die Arbeit an sich selbst und den Blow Job gleich mitnehmen.
Fulltimejob
Ich bin da und bestaune die Welt
unendlich viel Arbeit
sag ich dir.
Sonntag, 2. Dezember 2018
Samstag, 24. November 2018
Schönes aus Erfurt
Schwalben im November
von Loop Keramik.
Zum Morgenkaffee aus dem blauen Himmel
Im Café
Faulheit aka Lebenskunst?
Nun also auch der Groh-Geschenkbüchlein-Verlag. Was hat das zu bedeuten? Ist das gut, sollte man das begrüßen? Ist das Thema Muße, Müßiggang, Langsamkeit, Los- und Seinlassen etwa in der sogenannten Mitte der Gesellschaft angekommen? Darüber ließen sich viele Gedanken und Worte verlieren, kritische und hoffnungsvolle und wie auch immer geartete. Ich verzichte darauf und beschließe, die Faultier-Bücherstapel im Konsumtempel freudig-naiv-gespannt als Fortschritt zu betrachten. Als einen weiteren kleinen heilsamen Riss in unserer Arbeit-und-Zwang-und-Tüchtigkeit-und-alles-im-Griff-Fassade.
„There’s a crack in everything, that’s how the light gets in.“ (Liedzeile von Leonard Cohen)
Mittwoch, 21. November 2018
Dienstag, 13. November 2018
Samstag, 6. Oktober 2018
Herbstsonnensamstag 🍁
in der Wärme der Nachmittagssonne
dazu ein Vogelkonzert.
Freitag, 28. September 2018
Donnerstag, 20. September 2018
Donnerstag, 6. September 2018
Dienstag, 28. August 2018
Rechte Zeit
Sonntag, 12. August 2018
Amazing life
(Lawrence Weschler, quoting Robert Irwin in a review of his artwork)
Isn’t it amazing that the world is there? That there is something like awareness or perception? And senses filtering this flood of sensations? That there is something appearing instead of just nothing being (not) there? But what can I say? I mean ... well, I don’t know what I mean. It can only be referred to as wonder, miracle, beauty. As weirdness also, and as implicitness and naturalness at the same time. As isness. As simply everything there is. The amazing life is going on. Every moment, all this, in the blink of an eye.
Mittwoch, 1. August 2018
Dienstag, 24. Juli 2018
Dienstag, 17. Juli 2018
Freitag, 29. Juni 2018
No escape
or pictures, or music, or silence ...
it can't be contained
or expressed
not really.
It expresses itself
everywhere
always
„now“.
It is everything
simply all
there is.
Sonntag, 17. Juni 2018
Un pas de côté / Ein Schritt zur Seite
On réfléchit.
Et c'est pas triste.
Wir halten alles an
halten inne
und es ist nicht trübselig.
(Gébé, Comic-Zeichner, frz. Degrowth-Bewegung nach 1968)
Nicht trist
im Gegenteil
köstlich, bunt, reich.
Wie schade
dass sich anscheinend so wenige Menschen
für Einfachheit, Langsamkeit, Müßiggang begeistern.
Kommt her
es ist so schön
möchte man rufen
aber dann auch wieder nicht.
Alles ist (gut), wie es ist?
Ja ...
Nein!
Beides.
Donnerstag, 14. Juni 2018
Samstag, 9. Juni 2018
Donnerstag, 7. Juni 2018
Übergänge
Die aktuelle Ausgabe der Verlorenen Gedanken steht unter dem Thema „Übergänge“. Das BGE sehe ich als einen solchen; als gesellschaftspolitische Brücke in ein neues Paradigma. Als eine soziale Innovation nach all den technischen Neuerungen, von denen die Menschheit in den letzten Jahrhunderten beschenkt oder auch heimgesucht wurde. Dabei lädt das BGE jede*n Einzelne*n von uns zu kleinen und großen Fragen ein – und vielleicht zu Übergängen verschiedenster Art.
Kuang Si-Wasserfälle bei Luang Prabang, Laos (Christof Jauernig) |
Zum Newsletter mit Christofs Schilderungen „aus“ der Schönheit der Zeitlosigkeit und mit meinem BGE-Beitrag geht es hier. Dort finden sich auch die kommenden Lesungstermine und -orte, an denen die Verlorenen Gedanken live erlebt werden können. Schwärmt aus, lauscht, schaut und lasst Euch inspirieren ...
Samstag, 26. Mai 2018
Lazy, crazy, mazy, pazy, hazy, swazy, ... ♪
Montag, 14. Mai 2018
Montag, 7. Mai 2018
Dienstag, 1. Mai 2018
Zum Tag der Arbeit
Leben
Arbeit
Würde
Und vieles mehr ...
Aktueller Kinofilm "Zeit für Utopien":
Auszüge aus dem Film zeigt die
ORF-Doku "Haben oder Sein":
Freitag, 6. April 2018
Über den Müßiggang 2
Da mir das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) und die Frage nach gesellschaftlichem Wandel gerade sehr am Herzen liegen, handelt auch dieser Beitrag wieder von diesem Thema.
Über den Weg gelaufen und in den Schoß gefallen – wie reife Äpfel vom BGE-Baum sozusagen – sind mir die untenstehenden Inspirationsquellen zum Thema Faulheit und Müßiggang. Sie sprechen mir aus dem Leben und aus dem Herzen, und ich lege sie jedem, der mag, an seins – auch und gerade im Zusammenhang mit all den persönlichen, gesellschaftlichen und globalen Fragen, die sich rund ums BGE, rund um die Zukunft dieser Gesellschaft und der menschlichen Spezies stellen: Was bedeutet Menschsein für mich? Welche Werte will ich hier eigentlich schöpfen, mit meinem Tun und Sein? Was sind meine Bedürfnisse, und was für ein Leben finde ich lebenswert? Wie wollen wir miteinander umgehen? Welche Art von Wachstum wollen und können (!?) wir uns hier künftig erlauben, persönlich, sozial, wirtschaftlich und ökologisch? Und so sind „Muße“ und „Faulheit“ auch längst keine Exklusivthemen für Philosophen, Künstler, Aussteiger oder moderne Dandys mehr, sondern treffen ziemlich genau den Zeitgeist. Denke, hoffe, träume ich jedenfalls.
Freitag, 30. März 2018
Sonntag, 18. März 2018
Wenn ich ein Gesetz erlassen könnte ...
Ein oder zwei Antworten fand ich ziemlich gruselig, andere nicht relevant für mich und wieder andere sehr sympathisch: Zum Beispiel die, verkaufsoffene Sonntage zu verbieten, oder die, alle Gesetze gleich ganz abzuschaffen, damit Menschen nicht unnötig eingeschränkt werden (Gewalttaten begingen sie ja auch so). Das sagte jemand, der daran glaubt, dass Freiheit besser ist als Zwang und das Gute im Menschen größer als das Schlechte. An dieser Stelle liebe Grüße an Vasco, 28, Beruf „heute hier, morgen dort“. ♡
Also, wenn ich ein Gesetz erlassen könnte, wenn ich für einen Tag Diktatorin dieses Landes wäre, dann würde ich alle Menschen zwingen, das Buch „1000 Euro für jeden. Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen.“ von Götz Werner und Adrienne Goehler zu lesen. Das Volk müsste allen Druck und alle Hetze hinter sich lassen und sich voller Muße und Leselust aufs Sofa oder in die Hängematte legen (jaja, die vielbeschworene Hängematte, denn mit einem BGE würde ja niemand mehr arbeiten, schlimm). Vorher könnten sich die Leute einen Tee machen, ein Bier holen oder was auch immer der Steigerung ihrer Arbeitsmoral dienlich wäre. Sie könnten sich auch in ein Café oder raus in die Sonne (naja, in den Schnee) setzen und auf Staatskosten einen Milchkaffee und ein Stück Kuchen bestellen. Nun wären alle angehalten, mit einem frischen Geist und offenen Herzen tätig zu werden, fleißig ans Werk zu gehen, wertschöpfend zu sein, der Volkswirtschaft zu dienen. Das heißt, zu lesen, innezuhalten, nachzudenken und in sich hineinzuhorchen. Das Buch müsste von allen durchgelesen werden, zwingend von vorn bis hinten, in schweren Fällen mehrmals hintereinander. Dazu hätte jede*r mehrere Tage oder von mir aus ein paar Wochen Zeit, da wäre ich gnädig. Alle übrige Arbeit müsste in dieser Zeit ruhen, mit den wirklich wichtigen Dingen wie etwa Brotbacken, Gemüseernten, Saubermachen oder der Versorgung von Babys und Kranken müssten sich alle abwechseln. Und die Kuchen und Kaffees in den Cafés müsste natürlich jemand machen, ebenso müssten Tee, Bier, Wein & Co. an der Hängematte nachgereicht werden. Musiker dürften zur Untermalung der kollektiven Be-Geisterung aufspielen, Poeten Gedichte schreiben, und noch ein paar andere Dinge mehr wären erwünscht, das müsste ich mir noch genauer überlegen. Ach ja, Kinder und Tiere dürften natürlich die ganze Zeit über machen, was sie wollten. Ja, so wäre das, und wenn dann alle fertig wären mit der Lektüre, könnten wir am darauffolgenden Tag das Bedingungslose Grundeinkommen einführen, weil alle Menschen das Thema endlich richtig kennengelernt und verstanden hätten. Weil sie eingesehen hätten, dass es menschenfreundlich, schön, rational und dringend notwendig ist. Weil nämlich jeder auch nur halbwegs intelligente, intuitive und initiative Mensch das BGE einfach verstehen und begrüßen muss, und mein Volk bestünde natürlich nur aus solchen Menschen, deswegen hätten sie ja auch mich als Herrscherin auserkoren.
Ja, wenn ... Wenn ich doch bloß das Sagen hätte ... ;)
So bleibt mir nur zu hoffen ... Und mich dafür einzusetzen und gespannt zu sein, ob/dass das BGE früher oder später kommen und die Last der Arbeitsfron von den Schultern dieser Gesellschaft nehmen wird – weil die Dreifaltigkeit aus (Erwerbs-)Arbeit, Geld und Konsum in Zeiten materiellen Überflusses und zunehmender Virtualisierung von Gütern nämlich längst nicht mehr wie ein Damoklesschwert über uns schweben muss. Ahhh ... Auf dass ein Ruck* und ein Seufzen durch Deutschland gehe, ein frischer Wind die Köpfe streife, ein bunter Wirbel wehe, aus Muße, Sinn und neuer Leistungslust, aus Freundlichkeit und Fairness, Offenheit und Augenhöhe, Mitgefühl und Vertrauen. Auf dass das Edle im Menschen die historisch einmalige Chance bekomme, einmal etwas stärker hervorgelockt zu werden. Vasco würde sich bestimmt auch freuen. Denn nach dem Fressen kommt doch eigentlich die Moral, zumindest wenn Brecht recht hatte?
*Nicht mit allem aus Roman Herzogs berühmter Rede von 1997 stimme ich überein, z. B. erscheinen mir unbedingtes Leistungsdenken, Arbeitsplatzschaffung und Wirtschaftswachstum fragwürdig. Auch fehlt die ökologische Frage in der Rede völlig. Aber der Appell, aus Überholtem aus- und in eine „frischere“ Gesellschaft aufzubrechen, den finde ich gut – und nach 20 (!) Jahren, in denen sich vieles zum Schlechteren verändert hat, aktueller und brisanter denn je. Let’s go?
Übrigens: Ich verlose hiermit fünf Exemplare des oben genannten Buchs. Wenn Du eins davon haben möchtest, schreib mir bitte in einer E-Mail (Adresse siehe unter Kontakt) Deine Anschrift, was Du vom BGE hältst und wie es Dein Leben vielleicht verändern würde. Und natürlich verpflichtest Du Dich, das Buch auch zu lesen, unter den oben beschriebenen Bedingungen ;).
Freitag, 9. März 2018
Naiv?
1.a. von kindlich unbefangener, direkter und unkritischer Gemüts-, Denkart [zeugend]; treuherzige Arglosigkeit beweisend
b. (oft abwertend) wenig Erfahrung, Sachkenntnis oder Urteilsvermögen erkennen lassend und entsprechend einfältig, töricht [wirkend]
2. (Literaturwissenschaft) in vollem Einklang mit Natur und Wirklichkeit stehend
(duden.de)
Wie naiv bist Du?
Schließen sich Unbefangenheit und kritisches Denken aus?
Warum heißt es so oft Kopf oder Herz/Bauch?
Freiheit oder Sicherheit?
Ich oder Du?
Ja. Nein. Jein.
Oft geht eben beides.
Sowohl-als-auch statt Entweder-oder!
Ja, genau!
Bedingungsloses Grundeinkommen:
Die Zeit ist reif :).
Und noch ein Link zum Thema:
Im PDF Mut zur Transformation diskutieren verschiedene Leute die Idee, den Hintergrund und die Umstände des BGE und beleuchten sehr viele Aspekte, die damit zusammenhängen. Erstellt wurde es in der Schweiz, wo sie ja mit dem Thema schon etwas weiter sind als wir hier in Deutschland; vgl. die Schweizer Volksabstimmung zum BGE vor zwei Jahren, in der sich 23 Prozent der Menschen dafür ausgesprochen haben – seitdem ist das Thema umso mehr auf dem Tisch. In Deutschland befürworten Umfragen zufolge zwischen 60 und 75 Prozent der Menschen das BGE. Das will doch etwas heißen!?
Sehr berührend und traurig finde ich die Geschichte von Paula Kunz ab S. 64. Sie zeigt eindrücklich die Unbarmherzigkeit des aktuellen Systems / der Erwerbsarbeits- und Leistungsnorm und die anscheinend große Lieblosigkeit der Menschen untereinander und gegen sich selbst. Eine "Aufgabe" der BGE-Diskussion (und der Armutsdiskussion und der "Flüchtlingskrise" und der Klimaproblematik, ...) scheint mir zu sein, diese Abgründe aufzudecken – und vielleicht zu einer Heilung beizutragen? Wir wollen doch alle einfach Mensch sein und möglichst frei und glücklich leben!?
"Warum ich das sogenannt 'normale' Leben nicht 'auf die Reihe kriegte', ist auch heute noch nicht eindeutig analysiert. Meine Lebenserfahrung und der Austausch mit anderen Menschen lehrten mich, dass das Leben eines Menschen nie gänzlich verstanden werden kann. Deshalb ist das bedingungslose Grundeinkommen so wichtig. Wir BürgerInnen sind einander keine Rechenschaft schuldig. Jeder Mensch macht von sich aus immer das Beste, was er vermag."
"Ich habe in den letzten Tagen etwas Wesentliches neu erkannt: Ich kann die Bedingungslosigkeit nur dann für mich wünschen, wenn ich nach dem Motto lebe: Ich bin genau richtig, so wie ich bin. Und die anderen sind es auch."
Montag, 26. Februar 2018
Bedingungsloses Grundeinkommen 2
Ich möchte neben den Gedanken und Links aus dem Post vom 2. Februar noch sehr den obigen Bericht von Ralph Boes aus Berlin ans Herz legen. Seine Erzählung ist ein großartiges, klares, leidenschaftliches Plädoyer für Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung – und das BGE. Es anzuhören, darüber nach- und mitzudenken, sind zwei ausgezeichnet „investierte“ Stunden, wie ich finde.
Ralph Boes spricht über diese Dinge anhand der Hartz-IV-Problematik und der Unrechtmäßigkeit der sog. Eingliederungsvereinbarung, die Hartz-IV-Empfänger (tatsächlich „Kunden“ genannt, obwohl „Sklaven“ ehrlicher wäre) unterschreiben müssen – bzw. die sie eben auch, dank Ralph Boes‘ Vorarbeit, korrigieren und individuell ändern können, damit sie rechtskonform(er) ist. Diese „Vereinbarung“ („Verordnung“ trifft es wohl eher) muss man unterschreiben, um Hartz-IV-Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Ich habe dank des Videos viel gelernt über dieses Instrument, seine Sanktionen und darüber, wie erpresserisch und kontrollierend es ist. Es ist eine gewisse soziale Existenzsicherung, das ist gut, aber sie ist an Bedingungen geknüpft, die beschämend sind, vor allem für eine Ära, in der Maschinen und Computer mehr und mehr Arbeit übernehmen, die Regale in den Läden mit Waren überquillen und Arbeit von Menschenhand und Menschenkopf (!) immer überflüssiger oder unabhängiger von der Geldlogik wird. Außerdem ist bezahlte Arbeit für alle („Vollbeschäftigung“) fast immer nur eine Illusion gewesen. Wir spielen hier also seit Jahrzehnten „Reise nach Jerusalem“ mit Arbeits- bzw. Einkommensplätzen – leider oder zum Glück fehlen dabei Millionen Stühle!
Menschen also dafür zu verurteilen, dass sie „arbeitslos“ sind – das ist zynisch und kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles. Vielmehr, es ist ein Denkfehler, eine Gegebenheit, für die es neue Lösungen und Experimentierfreude braucht: Warum geben wir uns nicht gegenseitig ein Grundeinkommen? Und arbeiten weniger, verteilen so die Arbeit auf mehr Schultern und geben uns die Chance, mehr Zeit zu haben und verschiedenste Dinge zu tun, bezahlt wie unbezahlt, und manche gar ganz zu lassen? Das Thema Hartz IV offenbart außerdem eine (noch) verbreitete Verlogenheit bzw. zumindest eine Ignoranz, die mich traurig und wütend macht. Leider scheinen sich die meisten Menschen, mich selbst bisher eingeschlossen, kaum mit diesem Problem zu befassen, weil es so unbequem und „uncool“ ist – man ist froh, wenn es einen selbst nicht betrifft und schiebt es ansonsten gern von sich weg. Aber was ist das für eine blamable Haltung?
Artikel 1, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 1949:
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Vereinte Nationen, 1948:
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.
Wollen wir das wirklich drangeben? Oder es lieber in neuem Maße leben?
Samstag, 24. Februar 2018
Über den Müßiggang
Weitere Gedanken zum Thema, auch im Zusammenhang mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen, sowie die Buchempfehlungen folgen bei Klick auf „Weiterlesen“.
Freitag, 2. Februar 2018
Paradigmenwechsel?
Ein Beitrag aus dem BR-Fernsehen gibt Einblicke in die Doku und lässt den Regisseur zu Wort kommen.
“Essen ohne Arbeit – sowas gibt es nicht. Noch nicht. Denn führende Köpfe in Wirtschaft und Politik sind sich einig: das bedingungslose Grundeinkommen wird kommen. Dokumentarfilmer Christian Tod hat eine Weltreise gemacht, um die vielfältigen Positionen zum bedingungslosen Grundeinkommen einzufangen."
Visionär, innovativ – und utopisch? Oder ist die Zeit langsam reif für die Idee? Nicht nur aus menschlicher, sozialer und kultureller, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht? So, wie sich die meisten Menschen vor 100 oder 200 Jahren nicht vorstellen konnten, dass unsere heutige Welt voll mit Autos, Zügen, Flugzeugen, Smartphones und 37 Joghurtsorten ist, dass es so etwas wie Demokratie, Meinungsfreiheit, Krankenversicherung und Urlaub gibt oder dass sich Frauen selbstverständlich auch jenseits von Heim und Herd bewegen und homosexuelle Menschen Familien gründen – so wird man sich vielleicht in 10 Jahren darüber wundern, dass sich die Menschen heute trotz oder wegen all des sogenannten Fortschritts in einem Hamsterrad aus Arbeit, Konsum und Bürokratie abgestrampelt haben, weil der einst gepriesene Kapitalismus aus dem Ruder gelaufen ist. Man sprach zwar vom aufgeklärten, mündigen "Bürger", das selbstständige, kritische Denken, das Innehalten und das Fühlen des Menschen (!) waren in all der Hektik aber irgendwann vergessen worden. Vielleicht beim morgendlichen Sprint zur U-Bahn, weggeworfen zusammen mit dem Coffee-to-go-Becher, im Warenkorb von Amazon oder auf der Facebook-Timeline liegengelassen. Oder es wurde in aller Heimlichkeit praktiziert, als wäre es etwas Unanständiges oder peinlich Naives. Eigentlich war es im Hamsterrad ganz bequem, aber nach einer Weile fing meistens doch irgendetwas an zu nagen in Hamsters (äh, Menschens) Kopf ...