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Sonntag, 2. Juni 2013

Rückkehr

Ich fahre fort, lasse die Stadt zwei Wochen hinter mir
in dieser Zeit beschließt die Natur zu explodieren
Ich komme zurück, es ist Mitte Mai
gehe durch die Straßen
blicke die Hügel hinauf
werde erschlagen, nein aufgesogen
meine Augen verschlingen das satte Grün
die Blüten und Blätter verzehren mich
Ich löse mich auf, werde eins
kann nur mehr staunen
den Blick nach links, rechts, oben, unten
wo ich geh und steh, sprießt es
Und die Freude wächst, erblüht
umarmt mich von innen
zaubert ein Dauerlächeln auf mein Gesicht
ein unbeschreibliches Entzücken bahnt sich seinen Weg
durch mich hindurch, aus mir hervor
Was wohl die anderen Menschen denken, fühlen?
was macht diese Frühlingswonne mit ihnen?
Mein neuer Übergangsmitbewohner Steve findet,
die Menschen hetzten hier doch sehr durch die Straßen
Also, ein schneller Blick vom iPhone hoch,
ein flüchtiges „Oh, hübsch“ (wenn überhaupt) – und sonst?
Müssen sie es nicht auch sehen, frage ich mich?
Nein, erinner dich an damals, als du selbst ebenso schlafend
durch die Straßen deines Leben gingst
Aber ein paar muss es doch geben, hier und jetzt!? Bitte!
Müsste ich es nicht sehen, fühlen, spüren, wenn jemand meinen Weg kreuzt,
dem es ebenso geht wie mir
für den sich alles verändert hat
für den das Gras plötzlich grüner ist als je zuvor?
Oder bleiben wir unsichtbar füreinander – strahlende Sonnen, die sich nicht erkennen?
Sich nicht wahrnehmen, weil sie sich gegenseitig blenden?
Wenn ich selbst gerade Licht bin, seh ich dann die Dunkelheit umso klarer?
Wenn ich wach bin, nehme ich dann die Schlafenden umso deutlicher wahr?
Mond am Himmel, du kleine Sichel
auch du bist heute Nacht ein bisschen Licht und ganz viel Dunkel
Leben, führ‘ uns zueinander, die wir das Licht fühlen
damit wir die Seligkeit teilen und vermehren können!