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Sonntag, 27. Oktober 2013

Sonntags

Ich liebe sie
die Sonntage
die Welt hält den Atem an
und das Leben darf durchscheinen
empfänglicher sind wir
wenn im Außen Ruhe einkehrt
für die Stille in uns
und den Zauber in allem.


Sonntagmittag

Menschen, die innehalten
auf Bäumen über dem Wasser sitzen
Beine baumeln, und Seelen
lesend am Ufer und auf Bänken
in ruhiger Unterhaltung auf Treppenstufen
jemand spielt Gitarre am Wasser

Und die Sonne scheint
auf alle und alles herab
ausnahmslos, bedingungslos.


An die Skeptiker

Angenommen, nur mal so
das, was wir leben
und als „normal“ bezeichnen
wäre bloß eine Illusion
täuschend echt, aber letztlich
nichts als ein merkwürdiger Traum

Und wenn du einen Schritt zur Seite trittst
offenbarte sich dir
eine tiefere Wirklichkeit
die, die hinter der Illusion liegt
und immer da ist
Eine Realität der Stille
der Freude, Schönheit und Liebe
die dich den Zauber in allem sehen lässt

Vielleicht treffen wir uns dort
hinter dem Vorhang
irgendwann?


Samstag, 26. Oktober 2013

Werde, was du bist

Ich will nichts werden
sagte Columbin
ich bin schon etwas.

Gefunden in der Geschichte "Columbin" von Peter Bichsel


Herbstsommersamstag

Dem Rascheln und dem Rauschen
lauschen

Durch Laub stapfen
Blättern zusehen
wie Gold am seidenen Faden
ein letztes Mal tanzen mit dem Ast
dann davon fliegen
vor Himmelblau

Eins landet in meinem Schoß
samtig-weich-golden
schön und wertvoll
und erinnert mich daran
ich darf genauso leuchten

Und Danke sagen
mich innerlich verneigen
vor dem Wunder
um mich herum
dessen Teil ich bin
jeden Augenblick

mittendrin
und voll dabei.


Mittwoch, 23. Oktober 2013

23. Oktober

Der Baum vor meinem Fenster
inzwischen fast kahl
nur ein paar Blätter
tanzen noch an seinen Ästen

Loslassen
den Wandel einladen
und leicht weiterfliegen
wie ein Blatt im Wind.





Montag, 21. Oktober 2013

Vorhin

Das Thema Licht und Schatten
mein Teeglas
leer... voll
ein Geschenk

in silber und gold.





Freitag, 18. Oktober 2013

Gedankengeschenk

Spazieren gehen auf einer beklecksten Wiese
es duftet, raschelt
Blumen pflücken, Herbstlaub lesen
Gedanken sammeln –
schöne, bunte, viele!


Souvenir

Ein kleines rotes Blatt
geborgen zwischen zwei Buchseiten
trägt das Leuchten weiter
die Erinnerung
mit nach Haus.




Gummistiefel

Jetzt hab ich sie
die in der Flut gefehlt haben
Pfützen nicht umschiffen
sondern geradewegs drauf zusteuern
und hinein
Platsch!


Matschige Mode

Erdiges zwischen Pink
und auf Schwarz
schöne Gummistiefel!


Weihnachtsbaumfarm

Am Zugfenster rauschen vorbei
Tannenträume –
Alpträume?
Klein, grün
in Reih und Glied
beeilt euch und wachst
zwei Monate noch
dann will man euch sehen
in voller Größe
in der Stube stehen
Das macht euch Angst?
dann nehmt euch Zeit
ihr geht noch durch
als Vorjahresproduktion
ein Jahr ist lang
vielleicht entwachst ihr der Farm
verpflanzt euch
an einen Ort, der kein Knut kennt.


Über den Tellerrand?

Auf meiner Jacke
hat Platz genommen
ein kleiner Käfer
gemütlich, so scheint’s
will gar nicht weg
Gleich kommt der Zug
willst du mit bis zum Zwischenstopp
oder gar ins Nachbarland?
Dieses Dorf hier, so klein
und doch eine ganze Welt
der Horizont für dich.

Stille

Farben leuchten
Blätter summen
herbstzeitlos.


Freitag, 4. Oktober 2013

Strebst du noch oder lebst du schon?

Streben – sterben
soviel Ähnlichkeit in den Worten

Haben wir Angst vor dem Tod
fürchten wir immer ein ungelebtes, unerfülltes Leben
Die Angst zu sterben, also –
bloß Angst zu leben?

Wahrhaft leben
ziellos gar, einfach hier sein
wirklich da
ohne Streben
ohne Sterben
denn wir sind immer da
ewig jetzt.


Federnder Stein

Das Gefühl auf Steinen zu laufen
es ist schön
getragen zu sein
eingebettet in einen festen Grund
Ich wandele auf Stabilität
Beständigkeit liegt unter dem Wandel
beides schön für sich

Felsenfest und federleicht
bin ich
in Balance.


Traumland

Dieser Ort, jenseits
von Richtig und Falsch
weit wie das Meer
bunt und verrückt – wie Alice im Wunderland
und leuchtend – wie Lucy
in the sky with diamonds

Lalala lalalalalalala...


Die Gedanken sind frei

Meine Gedanken gehören mir nicht
und deine nicht dir

Sie kommen aus derselben Quelle
und fließen bloß
aus uns heraus, in uns hinein
teilen sich (mit)
Wie bunte Luftschlangen wehen sie
aus unseren Köpfen
durch den Raum, hinaus in die Welt

Ich frage mich
wenn wir nicht mehr denken
nur noch fühlen
wird dann das Bunt noch bunter?

So oder so
hör nicht auf, Schönes zu denken
Hoffnungsvolles zu träumen
und Verrücktes zu fühlen
was aus dir heraus will
lass es bunt sein.


Ruhe da oben

Es denkt mal wieder in meinem Kopf
große Gedanken, wichtige Gedanken
so denke ich
Aber es sind und bleiben Gedanken
also bringt es wohl nichts
letztlich
das Karussell fährt weiter
Ich denke über die Gedanken
und über die Gedanken über die Gedanken
und verliere mich
zwischen den Wirren all dieser Ebenen
in den Höhen dieser Spirale
die immer weiter führt
ins Nichts und von mir fort

Und auch das ist bloß wieder ein Gedanke...


Symptomatisch

Wir treffen uns in Cafés
statt die Menschen zu uns nach Hause einzuladen
wir begegnen uns im Außen
statt unser Inneres zu öffnen

Lade jemand gefährliches zum Tee ein
sagt Joseph Beuys und singt Lena
Menschen einladen, Begegnung erleben
Tee machen, Kekse und Pfannkuchen

Die Tür öffnen
und unser Herz
den anderen willkommen heißen
drinnen bei uns –
in unser aller Heimat.


Arbeit ist Spielen für Erwachsene

Blick aus dem Fenster
zwei Männer, große Jungs
sie boxen, raufen
lachen
und gehen zurück an die Arbeit
es bleibt
ein verschmitztes Lächeln

Ich lächele mit ihnen
bin beschenkt
und erinnert daran
ich bin ein Kind des Lebens.