Seiten

Mittwoch, 31. Juli 2013

So einfach ist es

"Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich werden will, wenn ich einmal groß bin. Ich schrieb 'glücklich'.
Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden. Aber ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden."
(John Lennon)



Über das Suchen

Ziele haben, Ambitionen
Fortschritte erträumen
und Ergebnisse sehen wollen
vom Moment reden
und doch irgendwo ankommen wollen

Doch ist da die Ahnung
dass die Reise zu uns selbst nie aufhört
eine Befürchtung für unseren Verstand
doch unserem Herzen eine Freude

Unser Weg endet
wenn wir diese Welt verlassen
und geht selbst dann weiter

Also sind wir wohl hier
um in das Jetzt und zur Liebe zurückzufinden
uns zu erinnern, dass daraus alles entsteht

Gelingt uns das
finden wir uns selbst
unsere Berufung
die Antworten auf all unsere Fragen
und jeden einzelnen nächsten Schritt
Nebenbei.



Montag, 29. Juli 2013

Leben in vollen Zügen

Zugfahren ist wie der Moment zwischen Einatem und Ausatem – ein Augenblick der Stille und der Leere, in der du das Göttliche in dir spüren kannst.

Inspiriert von meiner Mitfahrerin auf der Heimreise von Gerode. Danke!



Kloster Gerode

Ein Park, der leuchtet
grün und bunt
der rauscht
frisch und sanft
der plätschert
fröhlich und klar
der klingt
von Vögeln, von Hummeln
vom Wind
Nadabrahma –
die Welt ist Klang
wir singen und klingen
und tun es ihr gleich

Häuser, die leuchten
hell und klar
und schwingen
von denen
die in ihnen leben
von allen
die dort sind und lernen

Essen, traumhaft köstlich
das nährt
den Körper
Begegnungen, die nähren
den Geist
und berühren das Herz
Stille, die nährt
die Seele

Und alles als Ganzes
das schwingt
in einem ewigen Om
uns einhüllt
in das große Ganze
und uns hilft
selbst mittig zu werden
stimmig und ganz
Danke.



Sonntag, 28. Juli 2013

Alterslos

Man braucht sehr lange
um jung zu werden
hat Picasso gesagt
Sind wir wir selbst
sind wir immer offen und frisch
und dabei jung im Herzen
Alt sind wir nur
wenn wir eng sind
festgefahren und verschlossen
wenn wir Schleier tragen
die unsere Seele zudecken
Du kannst alt sein mit zwanzig
und jung mit siebzig

Angst macht alt
Liebe hält jung
die Jugend ist immer da
in jedem Lebensalter
wartet sie auf dich
unter den Schleiern

Lass sie dir lüften
von Picasso
und von diesem Moment
das Jetzt, der beste Jungbrunnen
Spring hinein
und hol sie dir zurück
deine ewige Frische
Platsch!

(Danke an K. und H. für unsere Zeit in Gerode. Ich möchte immer so jung sein wie ihr.)



Dienstag, 23. Juli 2013

Isemarkt

Bunte Mode und Bling-Bling
Früchte leuchten farbenfroh
Kaffee und Kuchen zum Frühstück
und Tomaten, die lächeln
in allen Namen, Farben und Formen
und rufen
nehmt uns mit
Lächeln und Entspannung
auch auf den Menschengesichtern
Das Leben ist schön.



Ebbe

Sonne glitzert
auf grau-grüne Schlacke
und auf Wasser in der Ferne
Wir gehen es einholen
und planschen bei Badewannentemperatur
Ein Abend am Wattenmeer.



Bestellfehler?

Sonnenblumenfelder, gelbe Weite
Bäume, leuchtend grün
und da
Kanufahrer auf der Saale
in sommergelben Booten
alles zieht vorbei
viel zu schnell
Oh Zug, verweile doch!

Schwupps, schon ist er erfüllt
mein Wunsch
technische Störung
Anschluss verpasst
Kaffee in der Hauptstadt
mit Blick auf Reichstag und Kanzleramt
es weht ein politischer Wind
in der Sommerhitze


Nun, ganz so war’s nicht gemeint
Lieferung retour
Bestellung verfeinern
Danke trotzdem
für die Kaffeepause.



Merci

Danke
für mein Leben
für die ganze Existenz
dass ich ein Teil sein darf von ihr

Danke
für die Sonne
die mich bescheint
für den Wind
der mich umarmt
für Eichhörnchen
die meines Weges hüpfen
und Ameisen
die auf meinen Armen krabbeln
für Fliegen
die sich auf meinen Füßen putzen
und Vögel
die über mir ihre Lieder singen
für Hummeln
die gemütlich neben mir summen
für Grillen
die unsichtbar zirpen im Sommergras

Danke
für alles, was ich vergessen habe
es würde ein Leben lang dauern
ach was, alle Leben lang

Danke
für meine Sinne
die diese Freuden wahrnehmen
und mir ans Herz tragen

Danke
für meine Hände
die meine Dankbarkeit
in Zeichen und Worte fassen.

Nun steht er hier
großer Dank in kleinen Worten.



Mondgesicht

Dick und rund
voll, ganz
und heil
geheimnisvolle Kraterlandschaft
tiefe Schluchten
ungeahnte Weiten
Leuchtend hell
wirfst du dein Licht
in dunkelblaue Nacht
kaum voll da
verschwindest du schon wieder
Mit absoluter Präzision
und schöner Regelmäßigkeit
kommst und gehst du
und bleibst doch immer da


Deine Ordnung, dein Rhythmus
geben uns Halt
oder machen uns verrückt
zu Schlafwandlern
und Mondsüchtigen
Du ziehst sie an
die lunatics
sie wollen zu dir fliegen

Das würd‘ ich schon auch gern
doch möcht‘ ich auch
mit beiden Füßen
auf der Erde bleiben
stehen und staunen
dich von hier aus anbeten
und innen schwerelos werden.



Freitag, 19. Juli 2013

Betört

Täglich diese Straße
immer an derselben Stelle
setzt er ein
dieser Duft

Unsichtbarer Nebel
aus Freude
hüllt mich ein
seit Tagen
Wie lange wird’s noch dauern
will nicht, dass du verfliegst

Danke an die Quellen
Bäume, die tragen
gelbe Blüten
und Blätter wie Kelche
Kenne euren Namen nicht
doch was soll’s
euer Duft ist mir ewige Signatur.



Wir brauchen mehr Verrückte

Feldmäuse im Hamsterrad
die Mehrheit, die arbeitet
Tag und Nacht
Darunter ein Einzelner
der Sonnenstrahlen
Farben
Wörter sammelt
und damit für Wärme sorgt
für Freude
und Liebe

Manchmal muss man
bis zum Winter warten
um zu verstehen
die Lebensmittel anderer Art.

Inspiriert von Frederick, die Maus



Sonntag, 14. Juli 2013

Vergebens

Auf den Gräbern
thronen Worte
Daten auch und Titel gar
wollen mit
in die Ewigkeit?
Diplomingenieure
Maurermeister
Dr. meds und Dr. phils
alle kommen ohne Namen
und gehen titellos
Davor, danach nur deine Seele
malt dein Bild in die Ewigkeit
unterzeichnet
ohne Titel.



Geschenk der Stille

Ich sitze still auf einem Stein
wie ein Stein?
Ein Rascheln in den Büschen
es hüpft heran
ein Eichhörnchen
um sich ein Leckerli zu holen
findet sogleich eins
und mümmelt’s seelenruhig
in meiner Nachbarschaft
leckt sich die Finger zum Abschluss
hopst an mir vorbei
und davon
Tschüss, war schön mit dir!



Baumbabies

Der Wind weht
durch die Blätter
es rasselt, klappert
jung und zart
Rauschen könnt ihr immer noch
wenn ihr groß seid.



In allen Farben des Regenbogens

Die Abendsonne wirft
bunte Lichtpunkte herein
die zu Hunderten wandern
von den Kristallen
durchs Zimmer
tanzen
auf den Möbeln
schweben
über den Boden
die Decke entlang
und zur Tür hinaus
Mal groß, mal klein
scharf konturiert oder verschwommen
immer leise, bunt und frei
schrankenlos.



Samstag, 13. Juli 2013

Sommergrippe

Ein schmaler Pfad
grün umrankt
Sonne scheint
wirft leuchtende Flecken
der Weg schlängelt sich
frei, luftig
und von oben singt es
Die Nase hingegen
verstopft
belegt, der Hals
verschnupft-gedämpft
mein heutiger Weg
mir ist nicht nach Singen
Leise summe ich mich
zurück ins Bett.



Federleicht

Bunte Werke
entsprungen der menschlichen Seele
gelüftete Schleier
im Kunstgarten
Zwischen all dem Grün
eine Feder
schwarz glänzend
mit Leichtigkeit herabgeschwebt
himmlische Kunst
seit jeher schleierlos.



Sonntag, 7. Juli 2013

Nicht so viel fragen, lauschen

Hände trommeln
entlocken sphärische Klänge
einem Ufo
wo kommt es her
dies Instrument
aus fernen Ländern
alten Zeiten?
Ein Hang
so lern ich
aus Stahl mit Stickstoff
erfunden in der Schweiz
wissenschaftlich ausgeklügelt
nur dreizehn Jahre jung
Ernüchterung?
Nein!
Alles ganz anders
doch unverändert schön.

Inspiriert von Asha 


Offene Tore

Ich habe einen Traum…

Dass wir eines Tages die Türen dieser Welt zum Verschwinden bringen. Die Tore nicht nur öffnen, sondern ganz abmontieren. Die Mauern links und rechts von ihnen niederreißen. Unsere Häuser aufmachen und die Nachbarn einladen. Unsere Herzen öffnen und Liebe hinein und hinaus lassen.

Ich stelle mir vor, wie alle Menschen und Wesen durch die letzte Tür auf Erden gehen, gewandelt werden und neues Terrain, Gebiete neuer, wahrer Menschlichkeit betreten. Ein Land des Friedens, einen Lebensraum, in dem Offenheit und Liebe herrschen. In dem das ängstliche Markieren von Grenzen und das Verschließen der Innenräume, der seelischen und physischen, der Vergangenheit angehören. Ein Land, in dem alles für alle da ist und wo aus ganzem Herzen gegeben wird. Eine Welt, in der alle Menschen wissen, fühlen und erfahren, dass wir in Fülle leben und jeder Einzelne für alles, was er gibt, vielfach beschenkt wird.

Besonders wünsche ich mir, dass alle Geldschränke sich in Luft auflösen – und ihr Inhalt gleich mit. Dass wir alle ausdrücken, was in uns ist und damit all das erschaffen, was wir zum Leben brauchen, und Unnötiges sein lassen. Dass wir alle erkennen, dass genug für jedermanns Bedürfnisse da ist, und wir teilen statt handeln und gieren. Dass wir die Dinge fließen lassen, statt sie anzuhäufen.

Ich sehe, dass die Menschen allerorten zusammenkommen und ihr letztes Geld in ihre Mitte legen. Sie danken ihm für seine Dienste über all die Zeit und verabschieden sich in Respekt und Liebe. Tief in ihren Herzen fühlen sie, dass das Geld von nun an nicht mehr gebraucht wird. Jemand spricht ein Gebet und dankt für diese wunderbare Erkenntnis, für diesen großartigen Schritt in der Evolution der Erdlinge. Nun lassen alle ihre Liebe fließen und teilen Stille. Ein heiliges Feuer wird entzündet und das letzte Geld den Flammen übergeben. Es wird getanzt und gefeiert. Ein Tor zu einer neuen Welt öffnet sich. Lasst uns gemeinsam hindurchgehen.

So sei es.


Stadtansichten

München sei ein wenig bräsig
selbstzufrieden, langweilig
sagt ihr
nicht so verrückt wie Berlin
Doch ist das dort denn echtes Hip
und was wär das überhaupt?
Zuweilen mag sie uns ereilen
die Ahnung, dass
was vorgeblich verrückt
was gar so hip daherkommt
sich am Ende des Tages
(oder am Morgen)
auch nur mit unschuldiger Absicht
angezogen hat
die Maske der Lockerheit
der echten zum Verwechseln ähnlich
Dahinter eine starre Miene
angestrengt, irgendwie
gewollt ungewollt
gehen wir vor die Tür
ob New York, Rio, Tokyo
Maskenball allerorten

Authentisch sein
ein schmaler Grad.

Im Englischen Garten

Baden verboten
steht geschrieben
Lebensgefahr
Seh ich die mutigen Menschen
im Eisbach planschen
sich treiben lassen
seh ich da nur
Lebensfreude.


Kirchenwand

Dunkle Schindeln aus Holz
grüne Blätter ranken empor
Wein im Werden.


Gleiches zieht sich an

Eine kleine Blüte weht heran
und segelt ins Glas
schwimmt im Maracujasaft
gelbes Boot auf gelbem See
Sommerleuchten.


Was wäre wenn

U5 Theresienwiese
Ach, die wär auch gegangen
Nun, nehm ich die U4
Verpasste U-Bahn
verpasste Chancen
Was wäre wenn
ich die andere genommen hätte
was hätt ich gedacht, erlebt
wen hätt ich getroffen
was alles geht nun andere Wege
was wär mir zugefallen
wenn ich die andere genommen hätt?
Ich werd es nie erfahren
nur eins weiß ich
es ist mir zugefallen
zumindest ein Gedicht.


Münchner Kontraste

Kirchen-Hopping
neben Shopping
Kaufinger Straße.


Tanz auf dem Johannisfriedhof

Zwei Glühwürmchen schweben
durch die Nacht
tanzen um die alten Gräber
in den Sommer hinein
Leuchtender Abschluss
eines lichten Tages.


Alles nur Theater

Das dramatische Spiel
unterbrochen von
dem Vorhang
der vorzeitig schließt
Lachen
Dramatik wieder anschalten
aussichtslos
Schöne kleine Pannen.


Ohne Passform

Ich passe nicht
Nicht dazu, in viele Gruppen
nicht rein, in Schubladen
will dort auch nicht sein
nicht feststecken
in einer geschlossenen Box
Will frei sein
ohne Labels und Fesseln fließen
wohin das Leben mich trägt
Will unpassend sein
weil passen geht immer nur mit Schablone
Wer nicht passt
ist er selbst, sie selbst
ist frei
oder?

Ja, das bin ich
frei und ich selbst
und doch wie alle anderen
Wir kommen aus der einen Quelle
sind miteinander verbunden tief drinnen

Lasst uns treffen an jenem Ursprung
an diesem magischen Ort
jenseits von Passend und Unpassend
Dort begegnen wir uns
tauchen tief
statt an der Oberfläche zu planschen
Sehen uns wirklich, jenseits aller Konzepte
in die Augen, in die Seele
ohne Taucherbrille
ohne Masken
ohne Schutz

Ich bin du bist wir sind
im Sein.


Die Vorstellung hat begonnen

Von hinten ertönt er
der Ruf des Egos
das dich ablenken will
zum Hausmeister machen
oder als Statist an den Rand stellen
Lass es rufen
und bleib vorn
auf der Hauptbühne
Erinner dich
du bist Regisseur und Hauptdarsteller
im Stück deines Lebens.


Schneckisch

Den Schleier vom Tage
lüftet mir am Abend
eine Schneckensippe
Große, kleine
helle, dunkle
nackte, die glänzen
und behauste, die schillern
die vom Weinberge
und winzige Zwerge
Allesamt scheinen sie
mir zu sagen
verweile
ohne Eile
Eine Augenweide.