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Sonntag, 21. November 2021

Die Schönheit des Denkens

Ich bin so viel im Kopf in letzter Zeit, und dann verengt und verkompliziert sich vieles unnötig. Okay. So ist es dann, und es wird sich wieder wandeln, ganz von selbst. Es wäre schon zu viel, zu denken, damit irgendetwas „machen“ zu müssen. Heute kam mir dazu die Geschichte von dem Tausendfüßler und dem Frosch in den Sinn: Treffen sich ein Tausendfüßler und ein Frosch. Als der Frosch all die Füße des Tausendfüßlers sieht, ist er schwer beeindruckt und fragt, wie um alles in der Welt es dieser denn schafft, mit so vielen Beinen zu laufen. „Hmm“, entgegnet der Tausendfüßler, „darüber habe ich noch nie nachgedacht“. Das Ende und die Moral von der Geschicht ist, dass er anfängt, darüber nachzudenken und daraufhin nicht mehr laufen kann. Das arme Denken wird dabei ziemlich rigoros beiseitegewischt, irgendwie zu recht, aber irgendwie auch nicht.

Denn vielleicht liegt die Kunst darin, über Dinge, sich selbst, das Leben nachzudenken, so viel man will, wenn einem das Freude macht, wenn das interessant gefunden wird. Es geschieht dann in einem fragenden, sich wundernden, faszinierten, neugierigen, offenen Sinne, wie ein erstauntes Oh, sieh mal an ..., ohne dass es ein Hindernis für den intuitiven, natürlichen Fluss der Dinge wäre, vielmehr ein harmonischer Tanz zwischen Herz und Kopf, Intuition und Intellekt, ohne zwischen ihnen allzu sehr zu unterscheiden. Dann ist das Denken etwas Bereicherndes, etwas, was einen den natürlichen Fluss noch mehr genießen lässt, was ihm eine weitere Dimension hinzufügt, ihn speist und dabei schöpferisch ist. Wenngleich es manchmal auch einfach schön, wichtig, wertvoll, angemessen“ ist, den Intellekt komplett beiseitezulassen. Was auch immer gefällt, wie auch immer es sich jeweils abspielt … Wenn das Denken aber an Bord ist, „sollte“ es idealerweise freudvoll, leichtfüßig, geschmeidig und konstruktiv sein, nicht trocken, neurotisch, blasiert, rigide, widerständig, rechthaberisch oder zer- und verzweifelnd. Dann sind die Dinge ganz wunderbar komplex, ohne kompliziert zu sein, dann kommt alles ins Schweben, ist bezaubernd bunt und facettenreich, ohne zu überfordern und ohne den ernsthaften Anspruch, verstehen und einordnen zu müssen. Dann lebt man im erfrischend-freien und zugeneigten Sowohl-als-auch, in einer beglückenden Allesheit statt in den engen Gängen von Entweder-oder, Richtig und Falsch. Oh, wie ich das liebe. ❤