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Sonntag, 30. August 2020

Warum?

Warum bin ich so, wie ich bin? Warum sind die anderen, wie sie sind? Warum ist „die Welt so, wie sie ist? Was soll das hier eigentlich alles, verdammt nochmal?

Autsch, oje, ganz schlecht. Falsche Frage. Komm da lieber weg, aus diesem Sumpfgebiet. Andererseits: Ist doch eigentlich ganz schön da, ziemlich interessant sogar, ein wunderschönes Wunderland. Ein wenig müßig vielleicht, aber genau darin liegt ja der Reiz. Also, packen wir es an. Nein: Mäandern wir ein bisschen dort umher. Nicht übertrieben lang oder tief oder ambitioniert, einfach nur mal gucken.

Also: Braucht es eine Antwort auf solche Fragen? Gibt es überhaupt eine? Wenn ja, musst du Gott beziehungsweise das Leben fragen – und das gibt dir wohl die Antwort, die du dir selbst gibst, denn es ist ja du. Die kleinmachenden und verstörenden Optionen mal beiseitegelassen (warum sollte man sich die antun?), bleibt zum Beispiel so etwas übrig wie: Du und alles ist, wie es ist, weil ich – Gott, das Leben – mich so ausdrücken will. Es ist mein Spiel. Siehst du nicht die Schönheit darin? Oder: Es ist so, weil es eben so ist. Ich habe selbst keine Ahnung und es auch nicht nötig, eine Antwort zu geben oder überhaupt diese ominöse Warum-Frage zu stellen. Genieß die Sache doch einfach, wenn du kannst. Oder: Es ist kompliziert. Zu kompliziert, um es zu verstehen. Also versuch es lieber erst gar nicht. Keine peinlichen Fragen, bitte. Oder: Sieh doch, es ist so einfach. Was gibt es da zu fragen? Oder: Du erschaffst das doch alles. Du bist Geschöpf und Schöpfer, kapierst du es nicht? Also, ein bisschen mehr Fantasie, bitte! Denk dir deine eigene Antwort aus, bring eine neue Story in die Welt! Ran ans Werk, mein fleißiges Bienchen. Und schließlich, der Champion der Antwortmöglichkeiten: ... (Schweigen).

Nun denn, du hast die Wahl. Beziehungsweise das Leben hat die Wahl – zu erscheinen, wie es erscheint; zu fragen, zu antworten (was auch immer dabei herauskommt) oder sich vornehm, genüsslich zurückzuhalten. Wundersam in sich selbst verstrickt und dabei wunderbar gelöst.

In der „Zwischenzeit“, zum Zeitvertreib, vielleicht ein kleines Buch? „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ von Axel Hacke und Michael Sowa. Darauf wollte ich, glaube ich, schon seit Jahren mal verlinken. Nicht, dass das Buch das nötig hätte, aber trotzdem. Ich mag es.