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Dienstag, 7. Februar 2017

Ein Vormittag

Klaviermusik zum Frühstück hören
durchs Fenster den Nebel betrachten
heute ist er weniger dicht, der Wald ist wieder sichtbar

und doch ist alles eingehüllt in ein dumpfes Weißgrau.

Gelieferte Druckerpatronen auspacken
in den Drucker einsetzen
testen, rumprobieren
wieder und wieder Kalibrierungsseiten drucken
doch alles Mist, es klappt nicht
feststellen, dass die Patronen „abgelaufen“ sind
Verkäufer kontaktieren und um Erstattung des Geldes bitten
(Geld prompt zurückerhalten und freuen)
online nach neuen Patronen suchen
Verkäufer kontaktieren, Daten austauschen, Geld überweisen
einen Brief von der Krankenversicherung beantworten
vorher noch kurz im Internet recherchieren, wieso die meine Steuerdaten haben will und darf.
 

Inmitten all des Krams (Versicherungsbrief, Umschlag, Rückumschlag, Druckerpatronenverpackung, ...) 
liegen Bücher auf dem Tisch
Hesses „Steppenwolf“, zum Beispiel
und Kerouacs „Lonesome Traveller“

ein hübsches Stillleben.

Und doch sind diese Kontraste nicht wirklich welche
das Geistige, nach Erkenntnis, „höherem“ Sinn und Erleben Strebende (so erhebend es sich anfühlen mag)
das Fragende, das Leidende, das Suchende ist –
so sei hier behauptet
gleich dem Banalen, völlig Alltäglichen (so stumpfsinnig sich das anfühlen mag)
und gleich allem anderen, das des Weges kommt
es ist einfach das eine gleiche Leben
alles ist Es, das Gesuchte, das „Erhabene“, das Göttliche, das Geliebte, das Ganze, das nie Verlorene
es ist Alles – und zugleich Nichts.

Feststellen, dass ich so viel zu sagen hätte
ein Buchmanuskript liegt im Computer
zu eben diesem Thema bzw. Nicht-Thema
dann wieder scheint alles zwischen den Fingern zu zerrinnen
irgendwie gibt es doch nichts zu sagen
und das ist schon längst gesagt
(nur noch nicht von jedem, nach Karl Valentin)
man könnte dem etwas hinzufügen, wenn man nicht anders kann
man könnte es aber auch lassen (wenn man denn anders kann)
und zum Beispiel einfach unscheinbar und friedlich vor sich hin leben und an dieser Stelle mit vorgestellten Lesern über dieses scheinbare Spiel sinnieren
wie auch immer, es ist, wie es eben ist

gleich-gültig, gleich frei, gleich seiend 
und so, als würde alles
eigentlich immerzu lächeln.