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Donnerstag, 30. November 2017

Cafémoment

Ich sitze in einem Café am Fenster und schaue der Wintersonne beim Verschwinden zu. Und in das schöne hohe Rundbogenfenster des Hauses gegenüber hinein. Zwei Kerzenleuchter mit je sieben Armen stehen darin, links und rechts davon hängen lange Vorhänge. Ich stelle mir vor, dass es ein schönes, großzügiges Zimmer ist, eine schöne Wohnung mit viel Raum, hohen Decken und viel Licht. Und dass jetzt jemand nach Hause kommt, gedämpftes Licht einschaltet und die Kerzen in den Leuchtern entzündet. Er oder sie geht mit einer Tasse Tee oder Kaffee zum Fenster, bleibt dort stehen und sieht wie ich auf die Straße hinunter, nur von der anderen Seite. Sieht das erleuchtete Café und wie ich und zwei andere einzelne Gäste hier im Fenster sitzen, versunken in etwas oder einfach schauend. Schemenhaft sehe ich den Dampf aus der Tasse des Menschen in der Wohnung gegenüber aufsteigen und wie sich seine Hände darum legen, zum Aufwärmen und weil es sich so gut anfühlt, eine schön geformte, volle Tasse in den Händen zu halten. Draußen wird es immer dämmriger. Die beiden Bäume, die ich von hier sehe und deren Blätter vor ein paar Wochen noch gelb geleuchtet und im Wind getanzt haben, zeichnen sich nun kahl und schwarz gegen die Häuserfassaden ab. Jetzt kommen die dunkelsten Wochen des Jahres. Wunderschön. ★