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Samstag, 29. Juni 2013

Osho über die Begrenzung der Worte

„Wittgenstein hat irgendwo gesagt:
Was man nicht aussprechen kann,
darüber sollte man schweigen.
Ach, wenn dieser Rat nur beherzigt würde,
gäbe es keine sinnlosen Diskussionen über die Wahrheit!
Das-was-ist – das läßt sich nicht aussprechen.
Alles, was in Worten gesagt werden kann,
ist nicht das-was-ist
kann es nicht sein.
Die Wahrheit liegt jenseits der Worte,
nur Schweigen ist mit der Wahrheit verwandt.


Aber Schweigen ist sehr schwer;
der Verstand möchte noch selbst über das reden,
was jenseits der Worte ist.
Dabei ist der Verstand die einzige Schranke vorm Schweigen.
Schweigen gehört zum Zustand des Nichtdenkens.

Ein Prediger wollte einmal vor ein paar kleinen Kindern
eine Ansprache halten.
Ehe er anfing, stellte er ihnen die Frage:
Stellt euch vor, ihr müßtet eine Ansprache halten
vor einer Gruppe von so klugen Jungen und Mädchen wie ihr,
die von euch eine tolle Geschichte erwarten –
aber es fällt euch nichts ein.
Was würdet ihr sagen?
Ein kleines Kind antwortete:
Ich würde den Mund halten.
Ich würde den Mund halten!
Genau diese kindliche Einfachheit gehört dazu,
um sich aufs Schweigen einzulassen.“

(Aus: Love. Briefe an Schüler und Freunde)

So will auch ich schweigen
Bis zum nächsten Gedicht
das meinem Herzen entfließt
Oder doch meinem Verstand?