„Es macht heiter, zu wissen,
dass jeder recht hat
mit sich selbst.“
(Luise Rinser)
Schauen und staunen ~ mit Stift und Kamera sehen ~ in das Spiel des Lebens hinein, aus ihm heraus, aus ihm herein ~ Worte, Bilder geschehen ~ mal ernst, mal leicht ~ Momentaufnahmen, die erzählen ~ von Schönem, Wunderlichem, Flüchtigem.
Der Schatten von kleinen Wellen im Wasser.
Gespräche anderer Menschen mithören, die die Gedanken anregen, in welche Richtung auch immer, oder einen zu Tränen rühren. (Oh, wie vermisse ich Cafébesuche.) Zum Beispiel die Bemerkung einer Kellnerin in einem Frankfurter Eiscafé, die ihrer Kollegin von unverschämten Gästen erzählte und wie sehr sie das angegangen hat: „Ich glaube, ich habe einfach keine zweite Haut.“
Das Café heißt Bizziice. Beim ersten Besuch das Wort in einem Rutsch gelesen und gedacht haben, es sei vielleicht ein türkischer oder italienischer Nachname. Auf die gleiche Art als Kind Tatort als ein Wort gelesen haben und Schaumainkai als Schau-ma-in-Kai. Sprache und all ihre Freuden und Verwirrungen.
Filmreife Szenen miterleben, in denen man fast darauf wartet, dass das Geräusch einer Klappe ertönt und jemand ruft, „Okay, danke, wir haben die Szene im Kasten!“ (Oh, wie vermisse ich Zugfahrten.)
Der Lebensfilm in all seinen Filmen.
“The longer I listened [to a woman in a bar in San Francisco giving a guy from Denmark a ‘travelogue’ about her trips to Europe, in a hard-boiled, rating-everything way, the apparent opposite of someone appreciating and being interested in the places they visit], the more tired I became, a kind of profound bottomless existential exhaustion. I felt I might drown right here in We-Be Sushi, face down in my miso soup, from the sheer futility of it all.” (Tosha Silver, im Buch Outrageous Openness)
Mit Sätzen oder Passagen oder Szenen in Büchern so sehr in Resonanz gehen, dass es einem fast schwindlig wird. Gruselig, lustig oder unendlich wohlig schwindlig.
„Die Welt, in der ich mich bewege, ist normalerweise rosarot, hat reichlich Platz und Tiefe, man kann frei atmen, und alles Mögliche öffnet und schließt sich in schwindelerregendem Tempo. Wenn ich mit anderen Menschen zu tun bekomme, wird sie etwas enger, aber das quält mich nicht sonderlich, denn ich kann ja bald wieder in meine eigene Welt zurückkehren.“ (Banana Yoshimoto, Überhaupt nicht warm, in: Erinnerungen aus der Sackgasse)
Das Gefühl, dass eine solche Art zu sein etwas extrem ist, vielmehr: intensiv. Es aber nicht wirklich anders können und wollen. Es nicht ablehnend meinen. Und wissen, es kann nicht falsch sein. Alles, aber wirklich alles, sind Erforschungen und Ausdrucksformen des Lebens.
Neue Wahrnehmungen und Perspektiven erkunden, Obsessionen pflegen, Aspekte wieder verwerfen. Nein, nicht wirklich verwerfen. Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Und wenn doch, es immer irgendwie retten können. Nichts ist jemals verloren.
An Orten, Wohnungen oder Häusern vorbeigehen und sich fragen, wie es wohl wäre, dort zu wohnen. Oder einfach nur zu sagen, „Oh, das ist aber schön“, und ein paar Jahre später wohnt man selber dort. (Das passiert mir gerade zum zweiten Mal ... Liebes Leben, Chapeau & Dank!)
Treffen sich Enge und Weite: „Jetzt bleib mal auf dem Teppich! – Gerne, aber nur wenn‘s ein fliegender ist!“
Der erste Amselgesang im Jahr. Und der letzte. Und dass man das im zweiten Fall nicht sicher weiß.
Und jetzt die Schwalbenflüge.
Gutes Brot, gehaltvoll und mit Kruste, die den Zähnen auf wundervolle Art etwas zu tun gibt. Wie nach langer Zeit mal wieder einen Apfel pur zu essen, statt ihn in einem Smoothie zu zermahlen.
Lieblingsmahlzeit Frühstück. Die Fülle an Gerichten, ob gekauft oder selbstgemacht, ob zuhause oder anderswo.
Wenn Jein die beste Antwort ist.
Wenn nicht mehr gesagt werden kann. Und auch nicht muss.
Katzentherapie in Corona-Zeiten? „Hast du ein Problem, frag deine Katze um Rat. Weiß sie keinen, ist es auch kein Problem.“ (Unbekannt) ❤ |
„Langeweile ist ein warmes graues Tuch, das innen mit dem glühendsten, farbigsten Seidenfutter ausgeschlagen ist. In dieses Tuch wickeln wir uns, wenn wir träumen. Dann sind wir in den Arabesken seines Futters zuhause. [...] Man muß sich nicht die Zeit vertreiben – man muß die Zeit zu sich einladen.“
(Walter Benjamin, gefunden auf www.simonehenninger.de)