„Die nächsten Tempel bringen die nächsten Rätsel. Zwei Fenster öffnen sich im Genko-an zu dem pittoresken Garten, in dessen Mitte ein Ahornbaum seine Blätter fallen lässt. Das eine ist kreisrund und heißt ‚Fenster der Erleuchtung‘. Das andere ist rechteckig und heißt ‚Fenster der Verwirrung‘. Vor dem runden sitzen die Japaner und machen Selfies. Ich hocke allein vor dem Fenster der Verwirrung und versuche vergeblich, den Unterschied zum Ausblick aus dem benachbarten Bullauge zu erkennen.“
(Kalle Harberg in einem Text über Kyoto in der Zeitschrift MERIAN Japan)
(Kalle Harberg in einem Text über Kyoto in der Zeitschrift MERIAN Japan)
😄
That’s it! Kein wirklicher Unterschied. Keine Erleuchtung und keine Verwirrung. Da ist einfach das, was auf der Bildfläche erscheint, sei es rund oder eckig oder wie auch immer eingefasst. Einzig die Annahme eines Rahmens oder einer bestimmten Rahmenform ist, was dieses „Erkennen“ zu verhindern scheint. Wenn die Vorstellung von Erleuchtung verschwindet, verstellt sie scheinbar nicht länger den Weg – übrig bleibt „Erleuchtung“ oder Freiheit. Einfach das, was eben erscheint, längst frei, längst „erleuchtet“, immer im „Spotlight“. So oder so, es ist alles, und alles ist es – das eine Lebensspiel.