Vor dem Café, in dem ich sitze, hängt ein Zigarettenautomat. Ein junger Mann in Jogginghose kämpft mit ihm, das Geldstück scheint durchzufallen, er reibt es an einer Stelle aus Metall, wieder und wieder, murmelt etwas zu dem Automaten, scheint genervt. Schließlich gibt er auf und eilt davon.
Die Schürze der Kellnerin wird am Rücken mit einem x-förmigen Lederriemen zusammengehalten. Es sieht aus wie ein Halfter.
Der Mann am Nebentisch, der ohne Pause telefoniert und textet, spricht eine Sprache, die fremd für mich klingt. Vielleicht ist es Hebräisch.
Im Haus gegenüber öffnet sich ein Fenster. Eine Frau in Putzmontur schüttelt einen Badvorleger aus.
Auf der kleinen Glaskanne, in der mein Kaffee war, steht als Maßangabe „approx 500“. Wie sympathisch, diese hingenommene Unschärfe.
Die vorbeifahrende Straßenbahn preist Faceliftings, Faltentherapien, Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen an. Es folgt eine Bahn ganz ohne Werbeaufdruck.
Eine kleine Plastiktüte weht über die Straße.
Auf einem Gehweg stehen zwei Mädchen vor einem dieser schäbigen Kaugummi- und Flummiautomaten. Er wirkt wie aus der Zeit gefallen, doch es gibt ihn offensichtlich noch, und er wird sogar genutzt.
Ein vorbeifliegender Taubenschwarm wirft einen Schatten auf eine Hauswand.
Ein Mann auf einem Fahrrad wirft mir eine Kusshand zu. Ich lache und deute innerlich eine Verbeugung an.
Diese kleinen alltäglichen Szenen (und die endlosen Geschichtchen, die sich darum spinnen lassen) – wie fein, bezaubernd, lebendig sie sind! Wir brauchen uns nicht zu bewegen, wir sind die Welt. Alles fällt vom Himmel, uns in den Schoß.