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Donnerstag, 23. Februar 2017

Notizen aus der Langsamkeit

Nicht wissen, welcher Wochentag ist
schon die Tageszeit bereitet Schwierigkeiten
nachdenken darüber passiert, doch es ist ohne Bedeutung.


Es ist nicht aus dem Haus schaffen
und doch irgendwie versorgt sein
den Dingen einfach Zeit geben.

In Bücher abtauchen; sie sind Freunde, Heimaten
Filme anschauen, dabei weinen, wieder schlafen
und viel Jazz hören.

Eine verwelkte einzelne Tulpe noch ein paar Tage in der Vase stehenlassen
teils aus eigener Kraftlosigkeit, doch vor allem aus Interesse
ihren Verfall beobachten – auch er ist schön.

Eine Armee von hunderten winzigen Wassertropfen
bewacht den Rand der Teetasse
ihr Becken dampft, volle Kraft voraus.

Nach der Erkältung wieder riechen können
(und schmecken!)
bei diesem Gedanken so etwas wie Hoffnung und Vorfreude empfinden.

Tagelang im Bett leben
es ist mein Lager, mein Hafen, mein Schiff
draußen stürmt es tatsächlich
und ich liege mit meiner kleinen Welt auf Anker

ermattet und doch wohlig, froh
ruhend, allein, in völliger Geborgenheit.

Sonntag, 19. Februar 2017

Nur ein Flügelschlag

Ich bin wie ein Schmetterling
sagte das Leben

Leicht, frei, nicht festgelegt
unstet, unerpressbar

einfach, schön, bunt
und scheu
wie fast nicht da
(und deshalb umso mehr)
 

Ich bin überall und nirgends
alles und nichts


Bin nur ein Hauch
ein Flügelschlag.

Mittwoch, 8. Februar 2017

Freizeichen

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Dienstag, 7. Februar 2017

Ein Vormittag

Klaviermusik zum Frühstück hören
durchs Fenster den Nebel betrachten
heute ist er weniger dicht, der Wald ist wieder sichtbar

und doch ist alles eingehüllt in ein dumpfes Weißgrau.

Gelieferte Druckerpatronen auspacken
in den Drucker einsetzen
testen, rumprobieren
wieder und wieder Kalibrierungsseiten drucken
doch alles Mist, es klappt nicht
feststellen, dass die Patronen „abgelaufen“ sind
Verkäufer kontaktieren und um Erstattung des Geldes bitten
(Geld prompt zurückerhalten und freuen)
online nach neuen Patronen suchen
Verkäufer kontaktieren, Daten austauschen, Geld überweisen
einen Brief von der Krankenversicherung beantworten
vorher noch kurz im Internet recherchieren, wieso die meine Steuerdaten haben will und darf.
 

Inmitten all des Krams (Versicherungsbrief, Umschlag, Rückumschlag, Druckerpatronenverpackung, ...) 
liegen Bücher auf dem Tisch
Hesses „Steppenwolf“, zum Beispiel
und Kerouacs „Lonesome Traveller“

ein hübsches Stillleben.

Und doch sind diese Kontraste nicht wirklich welche
das Geistige, nach Erkenntnis, „höherem“ Sinn und Erleben Strebende (so erhebend es sich anfühlen mag)
das Fragende, das Leidende, das Suchende ist –
so sei hier behauptet
gleich dem Banalen, völlig Alltäglichen (so stumpfsinnig sich das anfühlen mag)
und gleich allem anderen, das des Weges kommt
es ist einfach das eine gleiche Leben
alles ist Es, das Gesuchte, das „Erhabene“, das Göttliche, das Geliebte, das Ganze, das nie Verlorene
es ist Alles – und zugleich Nichts.

Feststellen, dass ich so viel zu sagen hätte
ein Buchmanuskript liegt im Computer
zu eben diesem Thema bzw. Nicht-Thema
dann wieder scheint alles zwischen den Fingern zu zerrinnen
irgendwie gibt es doch nichts zu sagen
und das ist schon längst gesagt
(nur noch nicht von jedem, nach Karl Valentin)
man könnte dem etwas hinzufügen, wenn man nicht anders kann
man könnte es aber auch lassen (wenn man denn anders kann)
und zum Beispiel einfach unscheinbar und friedlich vor sich hin leben und an dieser Stelle mit vorgestellten Lesern über dieses scheinbare Spiel sinnieren
wie auch immer, es ist, wie es eben ist

gleich-gültig, gleich frei, gleich seiend 
und so, als würde alles
eigentlich immerzu lächeln.

Mittwoch, 1. Februar 2017