Wie schön, wie okay, wie frei, wie einfach-so-seiend es ist, nicht immer loslassen zu können oder zu müssen. Heute bekam ich eine Bestellung über ein gebrauchtes Buch, es ist die dritte innerhalb weniger Monate, bei der ich feststelle, dass ich das Buch doch nicht hergeben kann. Die erste Bestellung habe ich storniert mit der kleinen Notlüge, ich hätte das Buch nicht mehr. Bei der zweiten habe ich ganz ehrlich geschrieben, dass und warum ich ihm das Buch leider nicht verkaufen kann (und eine sehr nette und verständnisvolle Antwort bekommen; wie schön, dass sich so diese kleine Begegnung ergab). Jetzt werde ich der Bestellung nachkommen, aber mir das Buch wieder zulegen. Putzig, wie es gehen kann ... Aber was soll ich machen, ich brauche diese Bücher, ich mag sie hierhaben. Eins passt farblich zu gut in mein Bad, ein anderes entführt mich in wunderschöne Buchhandlungen in Europa (was für ein Geschenk in der aktuellen Zeit), und das dritte heißt Hurry up and wait, hat einen zitronengelben Leineneinband mit einer farbenfrohen aufgeklebten Zeichnung und eingelassenen Buchstaben, über die es sich so schön mit dem Finger fahren lässt, und stand bis eben dekorativ (und wahrscheinlich auch symbolisch und prophezeiend) auf einem schwarzen Stuhl in meinem Wohnzimmer. Nein, es geht nicht, sie müssen alle bleiben.
“When I was a kid my father would say if you get lost, don’t look for me. Stay there. Stay there and I will find you.”
“I didn’t even know I was waiting. I thought I was just here.”
“Tell me exactly why I should go. I mean, stay. Tell me that.”
(Maira Kalman & Daniel Handler, Hurry up and wait)